Die Spinne im Kirschbaum. Fauna und Flora im Gedicht

Können die Kirsche und die Spinne poetische Konzepte werden? Ja, vor allem dann, wenn Sophia Klink Ich lösche die Kirschen aus meinen Genen (Hochroth) und Eva Maria Leuenberger die spinne (Droschl) sich ihrer annehmen.

Wenn die Kirsche an epigenetische Tierforschung geknüpft ist, die den Nachweis der Traumavererbung erbringen soll, dann wissen wir, dass hier eine Wissenschaftspoetik und bald auch Fachsprache am Werk sind. Auf dem Spiel stehen der Mensch und die Natur ebenso wie sein Verhältnis zu den Naturwissenschaften, was sein Interesse an der Regeneration des Zebrafisches und an der Selbstrenaturierung des Moores einschließt.

Und auch die Spinne geht weit über eine bloße Naturmetapher hinaus. Sie ist Symbol, narrative Kraft und jenes Element, das der Auseinandersetzung mit Zeit, Schuld, Scham und der Ambivalenz von Schöpfung und (Natur-)Zerstörung eine Struktur gibt. Sie ist Beobachterin, Stifterin, Bedrohung und am Ende kaum noch von der lyrischen Instanz zu unterscheiden, obwohl sie am Anfang noch über ihr an der Decke war.