Blumenmeer, Tiergestalt, kinky bitch. Lob der Liebe

„Die Liebe ist das Vertrauen auf den Zufall”, schreibt der französische Philosoph Alain Badiou. In dieser Zufälligkeit liegen Risiko und Verheißung. Plötzlich ist da eine Emotion, die alles erschüttert und ins Wanken bringt. Diese selbst- und weltverändernde Kraft von Liebe und Begehren beschwört Mira Mann in ihren Lovesongs (Parasitenpresse), wenn es heißt: „Mit deiner Hilfe erfinde ich neue Welten / Erfinde ich mich selbst.” Wie weit kann die Transformation reichen? In Michel Decars Langgedicht Ich kam in Gestalt eines Elefanten (März) wird das liebestrunkene lyrische Ich buchstäblich und metaphorisch zum Tier.

So in Auflösung begriffen ist aber nicht nur die Gestalt des Menschen, sondern auch, was ihn umgibt. Der Planet ist versehrt, die Realität tausendfach bearbeitet und gespiegelt. Hier setzt Verena Stauffer mit ihrem Band Kiki Beach (Kookbooks) an, der der Liebeslyrik ein hochzeitgemäßes Update verpasst. Fragmente einer poetischen Sprache der Liebe. Anschließend Barabend mit Musik.